Performances
Diese Videoaufzeichnung stellt nur eine Möglichkeit der Inszenierung dar, da sie während nur einer Aufführung aufgenommen wurde und könnte an einem anderen Tag möglicherweise unterschiedlich wirken.
Gerald Siegmund
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Datum der Aufzeichnung: 14.10.2011
Ort: TQW / Studios
Im Rahmen von: Die Listen des Lachens (Konzept & Kuratierung: Krassimira Kruschkova)
Info
Das Lachen, so die These dieses Vortrags, hängt von einer Regel und deren Durchbrechung ab. Man lacht, weil eine (gesellschaftliche, symbolische) Regel ausgesetzt wurde. Eine körperliche Unaufmerksamkeit, die zum Stolpern führt, ebenso wie ein sprachlicher Aussetzer verweisen das Subjekt zurück an diese Regel und kommunizieren im Lachen gleichzeitig deren Inadäquatheit in Bezug auf das menschliche Subjekt. Das Lachen markiert in diesem Sinne eine Öffnung des lachenden Subjekts auf das, was über seine Individualität hinausgeht und ihm unverfügbar ist. Dem Lachen ist damit ein anti-totalitärer Gestus eigen. Es spendet zum einen Trost über die eigene Unzulänglichkeit und stiftet über die Grundlosigkeit der eigenen Identität durch Nachahmung temporäre Gemeinschaften des Lachens. Der Vortrag geht dem anhand mehrerer choreografischer Beispiele nach, u.a. von Meg Stuart.
Credits
Gerald Siegmund ist Professor für Choreografie und Performance an der
Justus-Liebig-Universität Gießen.