Performances


Diese Videoaufzeichnung stellt nur eine Möglichkeit der Inszenierung dar, da sie während nur einer Aufführung aufgenommen wurde und könnte an einem anderen Tag möglicherweise unterschiedlich wirken.

MILLI BITTERLI, PATRICK PRIMAVESI
Was ist los? / Rekonstruieren, was gewesen sein wird

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Datum der Aufzeichnung: 31.05.2013

Ort: TQW / Studios

Im Rahmen von: Der Widerstand gegen die Theorie (Konzept & Kuratierung: Krassimira Kruschkova)

Info

 

MILLI BITTERLI (A)

Was ist los?

 

Menschen, die Sachen nur theoretisch machen, sind keine TheoretikerInnen. Menschen, die sich nicht fragen, was los ist, sind keine KünstlerInnen.

Allen Anfängen geht etwas voraus. Aber wie hält man es durch, über Dinge zu sprechen, die noch nicht zu sagen sind? Man baut Sequenzen und hofft, dass sie schlussendlich doch zu einem Prozess führen, indem sich etwas einstellt und zu »etwas wird, was es nicht bereits ist« (Bernhard Waldenfels). Das Finden der Form entwickelt eine Sogkraft, einen inneren Anspruch, der die auferlegte Aufgabenstellung übersteigt. Es gibt ein Beginnen, aber keinen Anfang. Könnte der Beginn doch genauso zielgerichtet und geradlinig verlaufen wie Startbahnen für Flugzeuge. Könnte man sich doch mehr als Passagier anstatt als Pilot seiner eigenen Arbeit fühlen.

Milli Bitterli ist Choreografin, Tänzerin, Performerin, Pädagogin. Sie lebt und arbeitet in Wien.

 

&

 

PATRICK PRIMAVESI (D)

Rekonstruieren, was gewesen sein wird

 

Warum interessieren wir uns immer wieder für Rekonstruktionen? Ihre Zeitform ist nicht einfach ein gegenwärtiger Rückgriff auf die Vergangenheit (ein vergangenes Werk, ein verlorener Tanz, eine vergessene Performance). Vielmehr arbeitet das Rekonstruieren an einer vergangenen Zukunft, von der aus sich die aktuelle Praxis zugleich theoretisch reflektieren und den Status der Theorie infrage stellen lässt: in einem Raum von Möglichkeiten, die ein früheres Tun eröffnet hat, eben dasjenige entdecken, was nicht verwirklicht wurde und damit doch seine Rekonstruierbarkeit nahelegt. Wer rekonstruiert, leiht den Körper, die Stimme einem noch ausstehenden Werk, das auch aus den Spuren oder Abdrücken erhaltener Dokumente nur uneigentlich zu uns zurückkehren kann, (Leih-)Gabe, Echo und Gespenst.

Patrick Primavesi ist Professor für Theaterwissenschaft an der Universität Leipzig und Direktor des Tanzarchivs Leipzig.

 

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