Performances
Diese Videoaufzeichnung stellt nur eine Möglichkeit der Inszenierung dar, da sie während nur einer Aufführung aufgenommen wurde und könnte an einem anderen Tag möglicherweise unterschiedlich wirken.
HELENE VAROPOULOU, HANS-THIES LEHMANN
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Datum der Aufzeichnung: 17.01.2014
Ort: TQW / Studios
Im Rahmen von: NICHT(S)TUN. Ein faules Konzept einer Redereihe (Konzept & Kuratierung: Krassimira Kruschkova)
Info
Leere Räume
Der Vortrag erörtert die besondere Art von Wahrnehmung, die möglich wird in der Kontemplation des von allen Aktivitäten »geleerten« Raums eines Theaters, einer Galerie oder auch anderer Lokalitäten, die für Tätigkeiten und Arbeiten gedacht sind. Anhand von konkreten Beispielen solcher Räume, u. a. in Japan und Griechenland, soll anschaulich werden, wie durch das visuell, auditiv und taktil erfahrene Fehlen von Tätigkeit die Wahrnehmung auf ein Denken purer Potentialität und zugleich auf das Erinnern von Vergangenheit hingeführt wird.
To do or not to do
Menschliches Tun gelangt in der Tragödie in solcher Weise zur Darstellung, dass es, wie Hamlet sagt, nicht mehr Handlung, »action«, heißen kann. Die Antike wirft bereits das Problem auf, ob menschliches Tun eigentlich als Tun zu denken ist, wenn es durch die Intervention der Götter wie ein Automatismus erscheinen kann. Im Drama der Neuzeit deutet der Doppelsinn der Bezeichnung Handlung (Tathandeln und passives Verstricktsein der Dramatis Personae in eine Intrige) auf die Zweideutigkeit allen Tuns hin. Von dieser historischen Vergewisserung aus fällt ein neuer Blick auf die Emphase des Nichttuns, des Stillstehens, des »Lassens« in der Gegenwart.
Credits
Helene Varopoulou ist Kuratorin, Theater und Kunstkritikerin, Übersetzerin, sie unterrichtet u. a. an den Universitäten von Athen, Patras, Thessaloniki, Frankfurt a. M.
Hans-Thies Lehmann ist emeritierter Professor für Theaterwissenschaft an der Goethe-Universität in Frankfurt a. M. Autor u. a. : Postdramatisches Theater (1999); Das politische Schreiben. Essays zu Theatertexten (2002).
VIDEODOKUMENTATION: Reinhard Sockel / Anselm Tröster