Performances
Diese Videoaufzeichnung stellt nur eine Möglichkeit der Inszenierung dar, da sie während nur einer Aufführung aufgenommen wurde und könnte an einem anderen Tag möglicherweise unterschiedlich wirken.
Amanda Piña / nadaproductions
|
1072 Mal gesehen
|
|
Teilen |
Datum der Aufzeichnung: 24.06.2022
Ort: TQW Studios
Info
The Mountain Talks. The School of Mountains and Water
Das TQW kommt zum Berg, der Berg kommt ins TQW.
Als diskursives Format bilden die Mountain Talks einen Eckpfeiler der School of Mountains and Water, indem sie Expert*innen mit wissenschaftlichem, künstlerischem, lokalem und indigenem Wissen in Bezug auf Berge und Wasser versammeln. Die Talks sind als vielstimmige Gesprächsreihe angelegt, die sich unter anderem mit der Zukunft der Wasserversorgung Wiens im Kontext des Klimawandels befasst und zudem die Rolle der Berge als lebendige Körper/Wesen erforscht, die aktiv an der (Re-)Produktion von Wasser als Leben beteiligt sind.
Das Format stellt eine Möglichkeit dar, eine Ökologie der Wissensformen zu proben, in der verschiedene Wissenssysteme (westliche Wissenschaft, Kunst, volkstümliches bzw. lokales Wissen, praktische Erfahrungen, indigenes Wissen) miteinander in Dialog treten können, ohne die zwischen ihnen üblichen Hierarchien.
The School of Mountains and Water ist ein Teil von Climatic Dances, dem fünften Teil der Forschungsreihe Endangered Human Movements.
Carla Bobadilla
ist eine Vertreterin forschungsbasierter Kunst. Ihre Arbeit konzentriert sich auf die Entwicklung von Kommunikations– und Vermittlungspraktiken, insbesondere im Bereich der postkolonialen Kritik und der Critical Race Theory. Als Senior Lecturer an der Akademie der bildenden Künste in Wien lehrt sie, wie man Formate entwickelt, um Fragen des kulturellen Erbes in einem postkolonialen Kontext mit dekolonisierenden Methodologien zu verhandeln. Seit 2018 ist sie Teil des Vorstands der IG Bildende Kunst und seit 2020 Mitglied und Mitbegründerin des Kollektivs Decolonizing in Vienna.
carlabobadilla.at
decolonizinginvienna.at
Marit Shirin Carolasdotter
arbeitet als Choreografin und Tänzerin; sie lebt in Brüssel und Umeå/Ubmeje. Sie erwarb ihren MA in International Performing Arts an der Stockholmer Universität der Künste im Jahr 2021. Sie hat als Tänzerin in Belgien, Österreich, Japan, Deutschland, Griechenland, Dänemark und Island gearbeitet. Ausgehend von Shirins samischen Wurzeln aus Jämtland und einem irakisch-kurdischen Hintergrund befasst sich ihre künstlerische Arbeit mit dem Kampf des Körpers gegen Unterdrückung und Willkür, von der vor allem indigene Völker betroffen sind. Durch ihre Forschung, Praxis und internationale Zusammenarbeit an ihrem Langzeitprojekt Humans & Soil hat sich Shirin mit unserer Beziehung zum Boden, auf dem wir gehen, und unseren Rechten an unseren Körpern auseinandergesetzt.
Nikolaus Eckhard
(*1987, Horn, AT) ist ein in Wien lebender Künstler, der sich auf Film, kollaborative und partizipative Skulptur und Performance konzentriert. In seiner künstlerischen Forschungspraxis untersucht er den Informationstransfer zwischen Materialien und Körpern, um einen Blick auf die Spuren zu werfen, die unser Leben in Steinen hinterlässt. Er ist Co-Leiter des künstlerischen Forschungsprojekts Reverse Imagining Vienna an der Universität für angewandte Kunst Wien. Außerdem ist er Mitbegründer der Kunstinitiative Die Feldversuche, die Künstler*innen die Möglichkeit bietet, auf einem Gemeinschaftsbauernhof in Wien in der Lebensmittelproduktion und zum Thema Urbanisierung zu arbeiten.
Christina Formanek
schloss 2008 ihr Studium der Geografie an der Universität Wien mit den Schwerpunkten Landschaftsökologie, Hydroklimatologie und globale Umweltveränderungen ab. In ihrer Diplomarbeit beschäftigte sie sich mit den Auswirkungen des Klimawandels auf das Einzugsgebiet der Wiener Quellwasserleitung. Die Arbeit wurde mit zwei Forschungspreisen ausgezeichnet. Seit 2009 arbeitet sie als Grundwasserexpertin im Umweltbundesamt und ist außerdem Beauftragte für Diversität und Gleichstellung. Derzeit schreibt sie im Rahmen einer Bildungskarenz ihre Dissertation über die Entwicklung der Grundwasserqualität in Österreich am Institut für Bodenphysik und landeskulturelle Wasserwirtschaft an der Universität für Bodenkultur.
Camila Nobrega
ist eine in Berlin lebende brasilianische Journalistin, die sich mit sozial-ökologischen Konflikten befasst und dabei eine lateinamerikanische feministische Perspektive einnimmt. Sie hat in Medien wie The Guardian, Le Monde Diplomatique, Mongabay u. v. m. veröffentlicht. Derzeit ist sie Doktorandin in der Abteilung für Genderforschung am Fachbereich Politikwissenschaft der Freien Universität Berlin. Um Journalismus, akademische Forschung und audiovisuelle Sprachen miteinander zu verbinden, hat sie das Projekt Beyond the Green ins Leben gerufen, das sich auf Megaprojekte konzentriert, die unser Leben, unsere Körper und unser Land betreffen. Es zielt darauf ab, Narrative zu stärken, die das Recht auf Kommunikation und Landrechte miteinander verbinden.
Juan José Luis Katira Ramirez
ist der Mara’akame (Wissenshüter) der Gemeinschaft Tatey Kie, La laguna, Jurisdiktion San Andres Cohamiata in Mezquitic, Jalisco, Méxiko. Zum Mara’akame wurde er durch die Lehren der Gesänge der Vorfahren und die Musik der heiligen Geige. Er ist ein aktiver Anführer und Verteidiger des heiligen Territoriums der Vorfahren von Wirikuta und der Autonomie des Volkes der Wixárika. Als Botschafter der Wixárika-Kultur und des Wissens der Vorfahren hat er an zahlreichen Projekten mitgewirkt, die den Kampf der Wixárika sichtbar machen, z. B. an dem Dokumentarfilm Huicholes, The Last Peyote Guardians. Herr Ramirez setzt sich für die Erhaltung der körperlichen und geistigen Gesundheit seiner Gemeinschaft ein und engagiert sich für Heilung als Form des Aktivismus in Mexiko, den USA, Kanada, Lateinamerika und Europa.
Katalin Erdődi
ist eine in Wien lebende Kuratorin und Dramaturgin. Ihr Arbeitsschwerpunkt liegt auf sozial engagierter Kunst, experimenteller Performance und Interventionen im ländlichen und städtischen öffentlichen Raum, in Formaten, die von Festivals und Ausstellungen bis hin zu ortsspezifischen und kollaborativen Ansätzen reichen. Sie hat als Kuratorin u. a. für steirischer herbst (Graz), brut/imagetanz (Wien), GfZK (Leipzig) und Trafó (Budapest) gearbeitet. 2020 erhielt sie den Igor Zabel Award Grant für ihre lokal eingebettete und inklusive kuratorische Praxis. Als Dramaturgin arbeitet sie mit Künstler*innen wie Igor und Ivan Buharov, Philipp Gehmacher, Sonja Jokiniemi, Gin Müller, Amanda Piña, Oleg Soulimenko und Sööt/Zeyringer zusammen.
Amanda Piña
begreift ihre Performances als zeitgenössische Rituale, in denen die ontologische Trennung zwischen Moderne und Tradition, Mensch und Tier, Natur und Kultur aufgehoben wird. Dabei verhandelt die mexikanisch-chilenisch-österreichische Choreografin, Tänzerin und Kulturarbeiterin die Entkolonialisierung von Kunst. Der Schwerpunkt ihrer Choreografien liegt auf der politischen und sozialen Kraft von Tanz. Mit ihren Arbeiten war sie in so unterschiedlichen Kulturinstitutionen wie Fondation Cartier pour l’Art Contemporain, Paris, Kunstenfestivaldesarts, Brüssel, Museo Universitario del Chopo, Mexiko-Stadt, und NAVE, Santiago de Chile, vertreten. Aktuell arbeitet Piña an einem Langzeitprojekt mit dem Titel Endangered Human Movements, das sich mit menschlichen Bewegungspraktiken beschäftigt, die seit Jahrhunderten auf der ganzen Welt kultiviert werden. Zudem ist sie Forschungsstipendiatin bei DAS THIRD – Amsterdamse Hogeschool voor de Kunsten.
Credits
Mit Beiträgen von: Carla Bobadilla (bildende Künstlerin, Stadtforscherin), Marit Shirin Carolasdotter (samisch-kurdische Choreografin, Tänzerin und Aktivistin), Nikolaus Eckhard (Bildhauer, Filmemacher, Performer), Christina Formanek (Geografin mit Schwerpunkt Grundwassermanagement und Klimawandel), Camila Nobrega (Journalistin mit Schwerpunkt soziale und ökologische Konflikte in Lateinamerika), Juan José Ramirez Katira (indigener Ältester vom Volk der Wixarika, Mexiko) Moderation: Katalin Erdödi (Kuratorin, Dramaturgin) und Amanda Piña (Artist/Researcher)