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Diese Videoaufzeichnung stellt nur eine Möglichkeit der Inszenierung dar, da sie während nur einer Aufführung aufgenommen wurde und könnte an einem anderen Tag möglicherweise unterschiedlich wirken.

PÊDRA COSTA
the kuir sauvage

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Datum der Aufzeichnung: 24.06.2016

Ort: TQW / Studios

Im Rahmen von: (COUNTER)TROPICAL Season Ending

Info

 

In der performativen Lesung the kuir sauvage möchte ich auf kritische und humorvolle Weise über meinen Prozess als queerE/r Immigrant/In, akademisch und künstlerisch, sprechen. Die Themen Anthropophagie und Anthropoemy sind da, um die Integration zwischen den Kulturen zu kritisieren, in dem Sinne das Andere zu sein, so wie ich es bin, ist revolutionär.  “Die Anthropoemy – das Erbrochene – stoppt die Verdauung und die Entleerung: verkehrt die dialektische Beziehung, um die Synthese nicht zuzulassen”.  Der Anthropologe Claude Lévi-Strauss hat beide Konzepte in seinem Buch Tristes Tropiques (1955) hervorgebracht. Ich bringe auch das Buch mit, das die ersten kolonialen Fantasien über Brasilien entworfen hat, Warhaftige Historia und Beschreibung eyner Landtschafft der wilden, nacketen, grimmigen Menschfresser Leuthen in der Newenwelt America gelege, von dem Deutschen Hans Staden (Marburg 1557). Das Buch ist der Stoff den Oswald de Andrade inspirierte das Anthropopagische Manifest zu schreiben. Von dort begann die Anthropophagische Bewegung, eine distingierte Bewegung des brasilianischen Modernismus, welches die Tropicália Bewegung und viele andere inspirierte.

 

Ich spreche über diese Themen im Zusammenhang von meiner Biografie, da seit meiner Kindheit meine Sehnsüchte und meine verschwommene Identität Gewalt ausgeliefert waren und die Basis für mein Schaffen wurden. In meiner persönlichen Reise bin ich angelangt, mich hauptsächlich mit drei Gedankenschulen zu identifizieren: Performance Studies, Postkoloniale Studien und Queere Theorie. Diese Ansätze widerhallen in beidem, meinen Gedanken und meinem Körper, als auch in meiner künstlerischen Praxis, auf eine Weise, dass ich weder Theorie nicht von Praxis noch Kritik von meinem Körper trennen kann. Mein Körper wurde für mich zur Manifestation von meinen Sehnsüchten, Politiken und Geschichte(n). Was mich inspiriert ist Scheitern und Unsicherheit. Ich werde nie Judith Butler sein, eher näher an Nízia Floresta, ich bin zufrieden mit meiner kulturellen Übersetzung von Butler und ihren Theorien, in einer kreativen Untreue, die mich überrascht. Vielleicht ist untreu sein ein sehr starker Charakterzug, der mit mehr Insistenz untersucht werden sollte.

 

Nach meinem Bachelor in Sozialwissenschaften in Brasilien, wurde die Spannung zwischen marginalen/marginalisierten Kulturen und Machtsphären offensichtlich zum Thema in meiner Arbeit und gab Raum für den Performance-Akt mit dem Titel Solange, I am open! von 2006. In dieser Arbeit kommen Drag-Queen Kultur, Anarcho-Punk Hardcore und Funk Carioca (elektronische Musik aus den Favelas von Rio de Janeiro) zusammen und vermischen sich über eine starke aktive Form von Körperdiskurskritik. Die Themen dieser stand-alone Performance bleiben dank einer starken auktorialen Stimme.

 

Das koloniale Projekt, hier oder in Brasilien, arbeitet daran, unsere Subjektivitäten zu formen. Meine Fragen sind: Re-agiere ich einen „tropisch queeren Körper“? Wie kann ich die Räume der Kunst kritisieren während ich sie besetze? Wie kann ich wissen, ob ich sie kritisiere und/oder nur Stereotypen verstärke? Ich möchte euch mit mir auf meine performative Lesung und meine Performance einladen, um über diese Fragen nachzudenken.

 

Um es zu beenden: “Stopp! Ich bin keine Diva. Ich bin eine Bitch!”

 

Pêdra Costa ist ein/E brasilianischE/r Künstler/In und Antropolg/In und arbeitet in Wien / Berlin. Sier arbeitet derzeit am Diplom in Konzeptkunst an der Akademie der bildenden Künste Wien und arbeitet mit queer migrantischen Künstler_innen weltweit. Ihrse Arbeit ist geprägt von Ästhetiken des Post-porn , ihrse Recherche von dekolonialen Konzepten und einem Verständnis von Kunst und Leben, die absolut miteinander verschränkt sind.

 

 

 

 

 

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