Performances
Diese Videoaufzeichnung stellt nur eine Möglichkeit der Inszenierung dar, da sie während nur einer Aufführung aufgenommen wurde und könnte an einem anderen Tag möglicherweise unterschiedlich wirken.
Marina Vishmidt (UK) / Kerstin Stakemeier (DE) / Angela Dimitrakaki (GR/UK)
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Datum der Aufzeichnung: 06.10.2018
Ort: TQW Halle G
Info
Marina Vishmidt: Relatable Alienation – Die Logik und Geschichte einer Idee
Dieser Vortrag ist eine Problematisierung der These, der zufolge Kunst durch ihren besonderen, nicht-entfremdeten Charakter wesentlich von anderen Formen von Arbeit unterschieden sei. Ausgangspunkte dafür sind: 1. die Rekonstruktion von Marx' Unterscheidung zwischen Entfremdung und Vergegenständlichung als Basis für eine Kritik der zeitgenössischen affirmativen Bezugnahmen auf Entfremdung; 2. die Fragestellung was an künstlerischer Arbeit entfremdet ist und was nicht; 3. die Frage nach der gesellschaftlichen Funktion von „Exzeptionalität“.
Kerstin Stakemeier: Die Ästhetischen Eigenschaften der Entfremdung
In den ästhetischen Theorien des 20. Jahrhunderts ist Entfremdung als Ursünde des modernen Subjekts konzipiert: Sie bezeichnet seine Trennung von derjenigen Welt, die er kapitalisierte. Aber Entfremdung ist weit mehr als das: Unsere Entfremdung ist das Eigentum an uns selbst. In ihrem Vortrag spürt Kerstin Stakemeier den historischen und zeitgenössischen Verbindungslinien zwischen ästhetischen Praxen nach, die dieses Selbst-Eigentum mit Dynamiken einer möglichen Selbst-Enteignung konfrontieren. Dabei begreift sie Entfremdung weniger als Sünde, denn als konstitutives Privileg.
Angela Dimitrakaki: Left with TINA – Entfremdung und Anti-Kommunismus
Wir leben inmitten einer entgrenzten Kultur des Dagegenseins, des Anti. Die prominenteste unter den zeitgenössischen Strategien des Dagegenseins trägt den Namen Anti-Kapitalismus. Dieser Vortrag versucht den ideologischen Horizont jenes „Anti“ zu problematisieren, indem er es mit der historisch erfolgreichsten Kampagne des Kapitalismus in Beziehung setzt, die ihrerseits unter einem Anti firmiert: dem Anti-Kommunismus.
Credits
Marina
Vishmidt ist Autorin, Herausgeberin und Dozentin am Goldsmiths, University of London, wo sie einen Masterstudiengang in Culture Industry leitet. Von 2014-2018 leitete sie ein Theorieseminar am Dutch Art Institute. Sie publiziert in akademischen und anderen Kontexten im Bereich politischer Ökonomie, Kunst, Politik und Philosophie. Sie ist Co-Autorin von Reproducing Autonomy: Work, Money, Crisis and Contemporary Art (mit Kerstin Stakemeier) (Mute, 2016) sowie von Speculation as a Mode of Production (Brill, 2018).
Kerstin
Stakemeier lebt als Autorin und Dozentin in Berlin. Sie ist Professorin für Kunsttheorie und -vermittlung an der Akademie der Bildenden Künste Nürnberg. Sie war Researcherin an der Jan van Eyck Academy und unterrichtete u. a. an der Leuphana Universität Lüneburg, an der Freien Universität Berlin und der Bauhaus-Universität Weimar. Sie ist die Autorin von Entgrenzter Formalismus. Verfahren einer antimodernen Ästhetik(b_books, 2017).
Angela
Dimitrakaki ist Autorin und Dozentin für zeitgenössische Kunstgeschichte und -theorie an der University of Edinburgh, wo sie das Programm MSc Modern & Contemporary Art leitet. Sie ist Autorin von Gender, ArtWork and the Global Imperative (2013) and Economy: Art, Production and the Subject in the 21st Century (2015, hrsg. zusammen mit Kirsten Lloyd). Angela Dimitrakaki ist außerdem mehrfach ausgezeichnete Romanautorin. Einer ihrer ersten Romane Αντaρκτική (Antarctica, 1997, neu durchgesehen 2006), befasst sich mit der Transformation des Subjekts in den globalisierten Lebenswelten der Gegenwart.